Zur Beantwortung der Frage, warum Migranten auf dem deutschen Arbeitsmarkt weniger erfolgreich sind, lassen sich aus theoretischer Sicht zwei generelle Ansatzpunkte heranziehen. Einerseits kann die ethnische Ungleichheit ursächlich von der Ausstattung der Migranten mit arbeitsmarktrelevanten Ressourcen abhängen. Besonders wichtig ist es in diesem Zusammenhang, spezifische Effekte der Migration auf das Humankapital oder die Akkumulation von landesspezifischem Kapital zu berücksichtigen. So wirkt sich sowohl der Anteil an ziellandspezifischem Kapital als auch die Verwertbarkeit von herkunftslandspezifischem Humankapital auf den Arbeitsmarkterfolg aus. Andererseits wird der Erfolg von Arbeitsmigranten aber auch noch dadurch beeinflusst, ob Unterschiede in der Bewertung der relevanten Ressourcen von einheimischen und ausländischen Arbeitskräften auftreten, d.h. ob Migranten aufgrund von diskriminierendem Verhalten weniger Erfolg erzielen können.
Bei der Untersuchung dieser Fragestellung ist auch zu berücksichtigen, wie der Arbeitsmarkterfolg gemessen wird, denn nur die wenigsten der hierzu verwendeten Indikatoren eignen sich, qualitative Unterschiede in der Arbeitsmarktpositionierung zu erfassen.
Granato, N., 2003: Ethnische Ungleichheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Schriftenreihe des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, Band 33. Opladen: Leske + Budrich.
Granato, N. & Kalter, F., 2001: Die Persistenz ethnischer Ungleichheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Diskriminierung oder Unterinvestition in Humankapital? Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 53 (3): 497-520.