Der Mikrozensus wird als geschichtete Flächenstichprobe mit Auswahlbezirken (Klumpen) als Primäreinheiten durchgeführt. In den faktisch anonymisierten Daten sind nicht alle Schichtungsvariablen verfügbar. Dieses komplexe Design hat zur Folge, dass bei Varianzschätzungen nicht von der Standard-Annahme einer einfachen Zufallsstichprobe ausgegangen werden kann. Nachdem erstmals im Mikrozensus 1996 für Zwecke der Hochrechnung unter Berücksichtigung des Stichprobendesigns die Gebäudeschicht sowie die Kennung der Primäreinheit (systemfreie Auswahlbezirksnummer) zur Verfügung stehen, konnte untersucht werden, wie das Stichprobendesign bei der Varianzschätzung angemessen berücksichtigt werden kann.
Beim Vergleich zeitlicher Veränderungen von Indikatoren wird durch die partielle Rotation von Erhebungseinheiten die Varianz von Nettoveränderungen reduziert. Dieser methodische Vorteil kann seit der Bereitstellung längsschnittkonsistenter Ordnungsnummern in den Daten des Mikrozensus ab 2012 genutzt werden. Damit ist es für die Wissenschaft möglich, die hohe Präzision der Schätzergebnisse von Nettoveränderungen effizient auszuschöpfen.
(Siehe hierzu auch die Programme unter Tools „Zur Berechnung des Stichprobenfehlers im Mikrozensus“.)
Schimpl-Neimanns, B. 2011: Schätzung des Stichprobenfehlers in Mikrozensus Scientific Use Files ab 2005, AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv 5 (1): 19-38. DOI: dx.doi.org/10.1007/s11943-011-0092-4 (Preprint)