PIAAC – Programme for the International Assessment of Adult Competencies – ist eine von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geförderte und international vergleichende Studie zur Untersuchung von Kompetenzen der erwachsenen Bevölkerung, die zeitgleich in mehreren Ländern stattfindet und in regelmäßigen Abständen wiederholt wird. Mit PIAAC werden grundlegende Kompetenzen untersucht, die notwendig sind, um den alltäglichen und beruflichen Anforderungen erfolgreich begegnen zu können. Hierzu gehören die Lesekompetenz, die alltagsmathematische Kompetenz und adaptives Problemlösen. Von diesen Grundkompetenzen wird angenommen, dass sie für die erfolgreiche Informationsverarbeitung in einer modernen Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind. Sie bilden die Grundlage für die Entwicklung zahlreicher weiterer, spezifischer Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Ziel von PIAAC ist es sowohl auf nationaler Ebene als auch im internationalen Vergleich ein umfassendes Bild des Humankapitals der teilnehmenden Länder zu liefern. PIAAC bietet die Möglichkeit, Unterschiede in den Grundkompetenzen zwischen den teilnehmenden Ländern aufzuzeigen und Faktoren zu identifizieren, die bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung dieser Kompetenzen eine zentrale Rolle spielen. Zudem zeigt PIAAC, wie diese Kompetenzen im Alltag und Beruf genutzt werden und wie sie sich in den letzten zehn Jahren entwickelt haben. Durch den internationalen Vergleich und Austausch untereinander, können die teilnehmenden Länder voneinander lernen und Maßnahmen entwickeln, um die Kompetenzen ihrer erwachsenen Bevölkerung zu fördern.
Mit den in PIAAC erhobenen Hintergrundinformationen über die befragten Personen, wie z. B. umfassende Angaben zu Bildung und Weiterbildung sowie zur Erwerbstätigkeit, kann auch untersucht werden, welche Faktoren einen Einfluss auf die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Kompetenzen haben. Neben der Kompetenzmessung wird ebenfalls erfasst, inwieweit erwachsene Personen bestimmte Kompetenzen im privaten und beruflichen Alltag tatsächlich nutzen oder ob vorhandene Kompetenzen von den subjektiv wahrgenommenen beruflichen Anforderungen abweichen. Darüber hinaus liefert PIAAC Anhaltspunkte dafür, inwiefern Schul- und Ausbildungssysteme der einzelnen Länder in der Lage sind, die erforderlichen Kompetenzen zur erfolgreichen Teilnahme am Leben in unserer modernen Gesellschaft zu fördern.
Die PIAAC-Studie wird in 10-Jahresabständen durchgeführt. An PIAAC Zyklus 1 nahmen rund 40 Länder weltweit teil. Die Datenerhebung fand bei der Mehrheit der Teilnehmerländer in 2011/12 statt. Der erste PIAAC-Zyklus hat zudem verschiedene Anschlussstudien hervorgebracht.
Die Vorbereitung für den aktuellen zweiten Zyklus von PIAAC begann in 2018, 31 Länder nehmen daran teil. Die achtmonatige Hauptstudie, an der etwa 5.000 zufällig ausgewählte Erwachsene pro Teilnehmerland im Alter von 16 bis 65 Jahren teilnehmen, wurde in 2022/23 durchgeführt. In 2021 wurden in einer Feldstudie die Erhebungsinstrumente und sämtliche Prozeduren getestet.
In Deutschland wird PIAAC federführend gefördert von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter Beteiligung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Das BMBF hat GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften mit dem nationalen Projektmanagement von PIAAC in Deutschland beauftragt (2018-2024). Die Projektleitung bei GESIS liegt bei Prof. Dr. Beatrice Rammstedt und Dipl.-Psych. Anouk Zabal.